Einblick in Geschichte und Gegenwart einer traditionsreichen Manufaktur
Seit 1859 gibt es in Löbau ein Unternehmen, das sich weltweit einen Namen gemacht hat: Die Pianomanufaktur August Förster. Den Grundstein dafür hat Firmengründer August Förster gelegt. Er wurde 1829 in Oberseifersdorf geboren und zunächst als Tischler ausgebildet. Bei den Löbauer Klavierbauern Hieke und Karl August Eule erlernte er das Klavierbauerhandwerk und wurde 1854 als Instrumentenmacher freigesprochen. Am 1. April 1859 ließ er sich in Löbau nieder und baute allein sein erstes Klavier. Drei Jahre später errichtete er vor den Toren der Stadt sein erstes Fabrikgebäude. In den folgenden Jahrzehnten sollte der Standort an der heutigen Jahnstraße immer wieder erweitert und modernisiert werden. Hier fertigt das Unternehmen bis heute seine Instrumente.
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August Försters Nachfolger, sein Sohn Cäsar, gründete 1900 im böhmischen Georgswalde ein Zweigwerk. So ließen sich hohe Zölle beim Verkauf von Instrumenten auf dem wichtigen Markt in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn vermeiden. Dieser Zweigbetrieb wurde 1945 durch die tschechische Regierung enteignet. In den 1920er Jahren übernahm mit Gerhard und Manfred Förster die dritte Generation die Firmenleitung. Sie arbeiteten ebenfalls hoch innovativ, entwickelten gemeinsam mit dem tschechischen Komponisten Alois Hába das weltweit erste Viertelton-Instrument sowie das Elektrochord, bei dem der Klang erstmals elektrisch verstärkt werden konnte. Auch für Löbau war das Unternehmen wichtig. Die Manufaktur verfügte über die erste Dampfmaschine am Ort und war 1883 das erste Unternehmen in der Stadt, das elektrischen Strom produzieren konnte. Zu DDR-Zeiten griff der Staat in die Firmengeschichte ein. Die Manufaktur blieb zwar unter der Geschäftsführung von Wolfgang Förster, der 1966 das Unternehmen übernahm. Sie wurde aber in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt. 1991 erreichte Wolfgang Förster die Reprivatisierung des Familienbesitzes.
Seit 2008 führt Annekatrin Förster die Pianomanufaktur in fünfter Generation. Die Mitarbeiter halten die Tradition des kunsthandwerklichen Klavierbaus hoch – und bekommen die Qualität ihrer Arbeit nicht nur von ungezählten zufriedenen Kunden, sondern auch von ausgewiesenen Experten bestätigt. So haben erstklassige Pianisten im Auftrag der Hamburger Elbphilharmonie die Qualität der Löbauer Instrumente als sehr gut bewertet. Heute ist die Art und Weise der Produktion von August Förster mehr und mehr eine Besonderheit. Auch in der Klavierbaubranche werden immer mehr Tätigkeiten von Computern übernommen, Produktionsbereiche an Zulieferer ausgelagert. In Löbau bekennt sich die Unternehmensleitung zu den überlieferten handwerklichen Fähigkeiten. Versierte Fachleute fertigen Instrumente bis heute liebevoll in aufwendiger Handarbeit. In der Manufaktur werden zum Beispiel sämtliche Gehäuseteile hergestellt, Rasten gebaut, Basssaiten mit Kupfer umsponnen, die Instrumente vielfach gestimmt und sensibel intoniert. All dies führt zu einer sehr guten Stimmhaltung der Pianos. Hunderte Stunden sind nötig, um ein Instrument fertigzustellen. Eigene Konstruktionen, über Jahrzehnte weiterentwickelt, verleihen den Instrumenten den typischen August-Förster-Klang: warm, voluminös und gleichzeitig brillant in allen Tonlagen.
Derzeit werden in der Firma AUGUST FÖRSTER von 37 Mitarbeitern ca. 80 Flügel und ca. 120 Förster Klaviere im Jahr hergestellt. Fachinteressierte und Kunden haben sogar die Möglichkeit, sich bei einer Führung durch die Produktion mit eigenen Augen von der kunsthandwerklichen Fertigung zu überzeugen. Diese Art, sich mit der Entstehung "seines Instrumentes" vertraut zu machen, gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Fast ausschließlich in Handarbeit entstehen in den alten Fabrikgebäuden, die sich seit 1862 an gleicher Stelle befinden, Instrumente „nach alter Väter Sitte". Die Konstruktionen stammen von Gerhard Förster aus den 1930er Jahren, die Maschinen und Vorrichtungen, auf denen produziert wird, sind zum Teil noch älter. Heraus kommt ein individuelles Instrument mit einem Klangbild, das sich wohltuend von der Serienproduktion abhebt.
Der charakteristische warme, harmonische AUGUST FÖRSTER Klang und die voluminöse Tonentfaltung Instrumente sind Ergebnis von profunder Erfahrung, die in einem mehr als 160-jährigen kontinuierlichen Verbesserungsprozess erworben wurde. Ein besonders erwähnenswertes Resultat ist der mit großer Sorgfalt ausgestaltete Resonanzboden, der auf Försterart einmalig ist. Die starken Gussplatten der AUGUST FÖRSTER Klaviere und Flügel nehmen mühelos die Zuglast der Saiten auf (bis zu 20 Tonnen!). Obwohl die Spezialform – zurückgehend auf ein Patent von August Förster aus dem Jahre 1866 – weitestgehend Verwindungssteifheit garantiert, baut August Förster als kräftige Holzkonstruktion zusätzlich noch eine sehr solide Rast ein. Daraus ergibt sich die sprichwörtlich gute Stimmhaltung unserer Instrumente.
Sehr wichtig ist die Fertigung 100% made in Germany.
So können die Qualität und auch die Verfügbarkeit der wertvollen Bestandteile der Föster-Klaviere besonders gut gesichert werden.
Das Haus der Klavier Gottschling hat eine sehr enge und warme Beziehung zu August Förster Klavieren und Flügeln. Klavierbaumeister und Inhaber Gernot Gottschling hat nämlich als Meisterstück ein August Förster Klavier gebaut und zu diesem Zweck auch einen „Probelauf“ dafür in der Fabrik absolviert. Die Wahl fiel nicht von ungefähr auf Förster: neben Steingräber in Bayreuth ist Förster die einzige Fabrik in Deutschland, deren Fertigungsprozess seit weit über 100 Jahren nahezu unverändert ist. Anders gesagt, war die Abschaffung der Dampfkraft und die Einführung elektrischer Maschinen die letzte große Veränderung im Produktionsprozess dieses Herstellers, von Polyesterlackierungen im Gegensatz zur früher üblichen Schellack-Politur einmal abgesehen. Und das ist großartig! Wieviel Know-how und echtes handwerkliches Können die Mitarbeiter mitbringen müssen, um mit den Mitteln des 19. Jahrhunderts absolut hervorragende Klaviere und Flügel zu bauen, kann man gar nicht hoch genug einschätzen. So viel Handarbeit fürs Geld gibt es bei keinem anderen Klavier auf der ganzen Welt. Und einer CNC-Fräse beim Arbeiten zuzusehen mag faszinierend sein, aber tischlern lernt man dabei nicht.
Vorsichtig gesagt, ist ein August Förster Klavier ein neues Instrument mit einem warmen und ungemein harmonischen Klangbild, welches viele Menschen eher mit alten Instrumenten verbinden. Viele Kunden suchen nach diesem Klang und ahnen, dass es ihn irgendwo geben muss. Förster Klaviere haben es geschafft, sich aus der alten Zeit hinüberzuretten, ohne natürlich topfig und kurz und irgendwie wie ein Hammerflügel zu klingen, das ist damit nicht gemeint. Das Fabrikat hat sich seine Philosophie bewahrt, dem Trend nach immer mehr Dynamik und Brillanz nicht angepasst und ist damit höchst erfolgreich.
Unsere große Auswahl an August Förster Klavieren finden Sie hier.
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