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Klavier pflegen und reinigen

Ratgeber und Pflegetipps vom Haus der Klaviere

Muss ich mein Klavier pflegen und reinigen? Wie gehe ich dabei vor? Diese Fragen stellen sich nicht nur viele erstmalige Besitzerinnen und Besitzer eines Tasteninstruments. Ob neues oder gebrauchtes Piano, ob langjährige oder frische Inhaberinnen und Inhaber, lesen Sie unseren Ratgeber und sorgen Sie für das richtige Pflegen und Reinigen Ihres Klaviers. So haben Sie lange Zeit etwas vom wohltuenden Klang – und natürlich vom Wert – des kostbaren Instruments.

Das A und O der Klavierpflege: einmal im Jahr stimmen

Zunächst einmal: Ein Klavier ist eigentlich eine genügsame Anschaffung. Gemessen an Auto, Pferd oder Hund, bedarf ein Klavier einer geringeren Fürsorge – und es verursacht vergleichsweise geringe Kosten. Eines ist allerdings essenziell: das regelmäßige Stimmen des Instruments.

Mindestens einmal pro Jahr muss ein Klavier gestimmt werden. Bei neuen Instrumenten, problematischen Standorten oder besonderen Anforderungen dürfen es auch gern zwei oder mehrere jährliche Wartungstermine sein. Durchgeführt werden sie idealerweise von einer Klavierbauerin oder einem Klavierbauer mit einem handwerklichen Repertoire, das sich nicht ausschließlich aufs Stimmen beschränkt.

Neben dem Stimmen des Klaviers sind dann folgende Maßnahmen Teil des Services:

  • Überprüfen und Einstellen der Pedalanlage: Gibt es unerwünschte Nebengeräusche?
  • Kontrollieren der Mechanik: Funktioniert sie einwandfrei oder gibt es Korrekturbedarf?
  • Prüfen der Intonation: Wie gestaltet sich die Klangfarbe?

Bevor Sie sich also mit dem Reinigen und Pflegen eines Klaviers befassen, sorgen Sie am besten dafür, dass es regelmäßig gestimmt wird. Beauftragen Sie eine kompetente Fachperson, erhalten Sie eine umfangreiche Wartung Ihres Instruments und bewahren so Material und Klang.

Klavier richtig pflegen und reinigen: die Grundsäuberung

Neben dem regelmäßigen Stimmen empfehlen wir das Reinigen des Klaviers. Es muss allerdings nicht jährlich erfolgen. Alle paar Jahre sollte das Instrument ausgesaugt werden. Dazu gehen Klavierbauerinnen und Klavierbauer folgendermaßen vor:

  1. Sie zerlegen das Klavier, nehmen also Oberrahmen und Unterrahmen sowie die Tastenklappe heraus. Dieser Schritt ist auch Teil des Stimmens.
  2. Die Mechanik ist mit mindestens 2, meistens mit 3 und selten mit 4, sogenannten Bolzenkopfschrauben gesichert. Werden sie abgeschraubt, kann man die Mechanik herausnehmen. Jetzt schaut man ungehindert auf den Resonanzboden. Er wird bei der Gelegenheit auf Risse kontrolliert.
  3. Ohne Mechanik können alle Tasten senkrecht nach oben von den Waagebalkenstiften gezogen werden. Fachkundige legen sie in richtiger Reihenfolge an einem geeigneten Ort (zum Beispiel auf dem Deckel des Klaviers – etwas unterlegen!) ab.

Unsere Profis vom Haus der Klaviere sehen bei Neukunden mit bereits länger gebrauchten Klavieren fast immer das Gleiche: Jede Menge Schmutz! Staub, Flusen, Haare, Krümel – alles, was über Jahre und Jahrzehnte zwischen den Tasten ins Klavier rieselt.

Abgesehen von der zweifelhaften Hygiene, stellen wir im Haus der Klaviere uns dann stets die Frage, warum das vor uns nicht jemand das Reinigen und Pflegen des Klaviers übernommen hat. Denn Dreck verursacht Reibung, nämlich zwischen den Führungsstiften der Tasten und deren Filzauskleidung, den sogenannten Tastengarnierungen. Das kann die Funktion der Mechanik und das Material nachhaltig schädigen.

Hausstauballergie? Dann erst recht Klavier reinigen und pflegen

Hausstauballergikerinnen und -allergiker befreien ihren Wohnraum notwendigerweise regelmäßig von Staub. Sie haben vielleicht einen Staubsaugerroboter, der für Sauberkeit sorgt. An eines denken sie dabei nicht: Beim Klavierspielen wirbeln sie jede Menge Dreck auf!

Der im Klavier gefundene Schmutz sollte der Klavierbesitzerin oder dem -besitzer allerdings nicht die Schamesröte ins Gesicht treiben. Schuld sind in der Regel die Klavierbauerinnen und -bauer, die zu faul waren – oder zu fein? – das gute Stück auch einmal sauber zu machen.

Sie sind allergisch auf Hausstaub? Dann fragen Sie beim nächsten Stimmen ein Reinigen und Pflegen des Klaviers an. Der Mehraufwand im Rahmen eines Stimmtermins beträgt 30 Minuten. Sie haben Fragen? Unser Team vom Haus der Klaviere berät Sie gern.

Rolls-Royce der Klaviere: Flügel richtig pflegen und reinigen

Der Flügel ist die erste Klasse der Tasteninstrumente. Das Reinigen und Pflegen trägt hier vor allem zum Werterhalt bei. Der Staub fällt beim Flügel wegen des meist vorn geöffneten Deckels in die Wirbelfelder und auch auf den Resonanzboden. Eine Fachperson geht mit einer Kombination aus Saugen und Blasen vor, um den losen Staub zu entfernen.

Bei hartnäckigem Dreck ist ein Pinsel mit langen Haaren hilfreich. Wurde der Flügel lange Zeit nicht gereinigt, verwenden unsere Expertinnen und Experten außerdem ein geeignetes Tuch, das zum Beispiel mit einem fein vernebelten Reiniger ganz leicht angefeuchtet wurde. Mithilfe eines Stöckchens können sie so vorsichtig den Staub unter dem Saitenbezug aufnehmen. Das Tuch „paniert“ sich geradezu mit allem, was sich über die Jahre auf dem Resonanzboden angelagert hat. Das Ergebnis dieser Methode belohnt sofort: Der Resonanzboden wird wieder sichtbar!

Erstaunlicherweise unterscheiden sich unsere Erfahrungen mit neuen Flügelkundinnen und -kunden nicht von denen mit neuen Klavierkundinnen und -kunden: Es treiben Staubflusen in Haselnussgröße über Resonanzböden, sodass sie grau anstatt holzfarben zu sein scheinen. So etwas muss nicht sein!

Mithilfe des vorsichtigen Herausziehens der Flügelmechanik kann der Stuhlboden, wie bereits beim Klavier geschildert, gründlich gesäubert werden. Zusätzlich zur Reinigung sorgt das Abreiben mit einem Stück Kernseife für einen vorteilhaften Effekt: Es erzeugt ein leichtes Gleiten der Mechanik beim Treten des linken Pedals, ganz ohne Knirschen! Diese „Kernseifenmethode“ ist im Übrigen ein altes und bewährtes Mittel für alle Holz/Holz- oder Holz/Metall-Gleitstellen. Sie eignet sich auch für jede alte Schublade (natürlich nicht die mit modernen Auszügen).

Die Reinigung des Flügels kann beim Stimmen bis zu einer zusätzlichen Stunde in Anspruch nehmen. Alle 3 bis 5 Jahre sollte sie mindestens durchgeführt werden. Es lohnt sich garantiert!

Unsere Tipps zur Klavierpflege

Neben dem regelmäßigen Stimmen sind weitere Aspekte beim Pflegen und Reinigen des Klaviers zentral. Unser Ratschlag vom Fach: Beachten Sie die folgenden grundlegenden Punkte und haben Sie lange Freude an Ihrem neuen oder gebrauchten Tasteninstrument.

Der geeignete Standort für Ihr Klavier

Zur Pflege des Klaviers gehört ganz wesentlich ein geeigneter Standort. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden, denn schwarze Oberflächen heizen sich stark auf. Das hat zur Folge, dass Holzoberflächen „verschießen“ und der Lack ausbleicht.

Viel Wärme geht häufig mit zu geringer Luftfeuchtigkeit einher. Diese sollte etwa zwischen 40 und 65 Prozent liegen. Ältere Instrumente mögen sogar eine relative Luftfeuchtigkeit von mehr als 45 Prozent. Mit den folgenden Maßnahmen schaffen Sie diese Umgebung:

  1. Heizen Sie weniger.

45 Prozent Luftfeuchtigkeit sind bei 19 Grad Celsius Raumtemperatur viel einfacher zu erreichen als bei 23 Grad Celsius. Außerdem ist es billiger und ökologisch sinnvoll. Das reicht nicht aus?

 

  1. Befeuchten Sie die Luft.

Besorgen Sie einen geeigneten Befeuchter. Entscheiden Sie sich am besten für einen, der wenig Strom verbraucht und keine Filter hat, die regelmäßig erneuert werden müssen. Das Prinzip der Kaltverdunstung ist aus unserer Sicht das Beste. Wir empfehlen z. B  Geräte der Fa. Venta. Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Pflege der Klavieroberfläche

Wie pflegen und reinigen Sie die Oberfläche eines Klaviers? Im Haus der Klaviere Gottschling erhält jede Kundin und jeder Kunde ein Pflegeset aus einem Tuch und einem Poliermittel. Gehen Sie so vor: Nehmen Sie den losen Staub mit dem Tuch (oder einem Swiffer) ohne Druck herunter, dann ausschütteln (nicht neben dem Klavier). Nebeln Sie das Poliermittel sparsam auf, verteilen es auf der Fläche und polieren Sie sie im Anschluss. Dieser Vorgang dauert keine 5 Minuten, nur einmal pro Woche ist ausreichend – und er macht Spaß!

Die Oberfläche ist offenporig oder angegriffen? Schellackoberflächen müssen restauriert werden – oder Sie begnügen sich mit dem Staubwischen. Sie möchten die Oberfläche im Do-it-yourself-Verfahren behandeln? Das steht Ihnen selbstverständlich frei. Unser Einwand: Die Vielfalt der verwendeten Lacke und der Problemstellungen ist so groß, dass ein eigener Ratgeber nötig ist, um auch nur einen Überblick zu geben. Wenden Sie sich stattdessen an unser Profiteam vom Haus der Klaviere: Wir sorgen für das optimale Reinigen und Pflegen Ihres Klaviers.

Sie möchten Sich gerne telefonisch oder vor Ort beraten lassen?